Ich gebe seit 2019 personalisierte Onlinekurse für das Brother PE Design, anfangs sehr beschwerlich, mittlerweile helfe ich sehr vielen Damen und sogar ein paar Herren sind dabei, Puncher ( Stickdateienersteller ) zu werden. Sogar in Österreich, Italien und Belgien bin ich mittlerweile bekannt. An dieser Stelle ein Hallo an die Nachbarn ;)
Nebenbei erstelle ich auch Firmenlogos, die entweder der Auftraggeber selber auf Kleidung sticken möchte, weil er wiederum einen Auftraggeber hat, oder ich sticke selber für Firmen und Vereine Bekleidung. Egal ob Polo- oder T-Shirt, Fleece- oder Softshelljacken oder auch Westen. Natürlich kann man noch mehr besticken, was du auch auf meiner Seite sehen kannst.
Wenn du also selber Stickdateien erstellen möchtest und diese dann entweder weiter verkaufen oder auch selber auf Kleidung sticken möchtest, solltest du verschiedene Sachen beachten. Denn nicht jeder Stoff oder Material reagiert gleich und es liegt an vielen Faktoren, wie du die Stickdatei puncht.
Als erstes hätten wir die normale Webware, die ja die älteste Herstellerart von Stoffen ist. Webstoffe werden mit waagrechten und senkrechten Garnen zusammen gekettet, so dass sie stabil und robust werden. Baumwollstoffe, sind da etwas leichter, aber es gibt auch stabilere Stoffe, wie Jeans oder Canvas. Egal welche der Webwaren, sie gehen leicht zu besticken. Aber gerade bei leichteren Webwaren sollte man unbedingt darauf achten, sie zu unternähen. Wenn auch nur leicht, da sie dem Stoff und dem gepunchten Motiv den nötigen halt geben.
Jersey, hier gibt es auch große Unterschiede, denn nicht jeder Jersey, oder auch Sweat und alle anderen dehnbaren Stoffe sind gleich stabil. Ein Sweat Stoff geht, meiner Ansicht nach, viel schöner zu besticken, als ein normaler Jersey. Gerade hier sollte man mit dem Stickbild viele Tests machen, damit beim unternähen oder auch der Stick-Kompression der Stoff nicht beim sticken Löcher in dein Material verursacht. Die dehnbaren Stoffe sollten immer, entweder vorsichtig komplett mit eingespannt werden oder was natürlich besser ist, auf das Stickvlies geklebt werden. Dazu gibt es extra Klebevlies, wenn du dieses nicht zur Hand hast, reicht auch ein normales Vlies und Sprühzeitkleber. Dieser ist nicht wie normaler Sprühkleber dauerhaft, dieser wäscht sich aus. Allerdings solltest du darauf achten, nicht dein Material einzusprühen, sondern dein Vlies. Dies vermeidet Flecken auf deinem Stoff.
Handtücher, Fleece oder Filz sind auch eine sehr beliebte Ware, die man besticken kann. Handtücher sind immer ein tolles Geschenk, vor allem, wenn sie personalisiert sind. Also Name drauf und ab zum Empfänger, so einfach geht es zwar nicht, denn es liegt dann an dem Vlies was man oben und unten dran legen muss.
Auf beiden Seiten eines Materials, mit Floor, kommt am besten ein wasserlösliches Vlies. Gerade oben drauf ist es wichtig, denn sonst kann die Nadel sich mit dem Material verwickeln und nicht nur die Nadel kann brechen, sondern dein Material sowie die Stickmaschine können dabei Schaden nehmen.
Bei einem Stickbild sollte man darauf achten, dass die gezeichneten Linien nicht zu dünn sind, diese können im Floor verschwinden, natürlich kann oder sollte man die Schrift oder das Motiv etwas unter nähen, da es dem Motiv etwas mehr Stabilität gibt und den Floor nicht gleich durchschauen lässt. Vor allem wird durch das Unternähen und den wasserlöslichen Vlies (Avalon) der Floor herunter gedrückt und das eigentliche Stickbild sieht sauberer aus. Wenn du ein weiches Fleece oder Filz benutzt, ist ein Avalon auch ratsam, dabei wird das Stickbild einfach schöner, aber das erkläre ich auch noch mal in einem anderen Blogbeitrag.
Ein auch sehr beliebtes Material ist Leder oder auch Kunstleder. Bei echtem Leder sollte man ganz besonders mit dem erstellen einer Stickdatei darauf achten, dass das Stickbild nicht zu dicht gestickt wird. Denn bei jedem Stich beschädigt man das Leder und bei einer zu dichten Stickung wird es so sehr perforiert, dass man das Motiv nachher womöglich heraustrennen kann. Auch zu dickes Leder ist nicht wirklich für die handelsübliche Stickmaschine geeignet.
Bei Kunstleder ist das etwas anders, dieses ist meist etwas biegsamer und es ist mit einem Gittermaterial unterlegt, zwar sollte man auch hier, nicht zu ein dickes Stickbild herstellen, aber das Kunstleder hält doch etwas mehr aus. Auch das Unterlegen einer extra Naht sollte eher grob sein, also stelle die Dichte dabei auch minimal und das einfache unter nähen. Bis jetzt kenne ich mich zwar nur mit dem PE Design von Brother aus, aber dort kann ich meine Erfahrungen voll und ganz mit dir teilen.
Nun kommt noch das Material, was ich persönlich noch nie bestickt habe, es sollte wohl aber genauso gehen, wie auch Frottee, aber wie gesagt, ich habe es noch nicht selber versucht. Maschenware wird in Schlaufen hergestellt, die so miteinander verflochten werden, so das der Stoff elastisch wird. Auch hier gibt es große Unterschiede, manche dehnen sich schneller, einige haben mehr oder auch weniger Struktur. Genauso wie bei Jersey, sollte auf jeden Fall die Zugkompression und das Unternähen geachtet werden. Ohne dies kann die Maschenware dein Stickbild verzerren und es können Lücken entstehen.
Egal wie, das Fazit, das Unternähen hilft nicht nur dem Stoff, sondern auch dem gesamten Stickbild, es hebt das Motiv etwas an und gibt ihm einen besonderen Touch. Die Zugkompression ist bei dehnbaren Stoffen zu empfehlen. Die Einstellung meiner Erfahrung nach ist zwischen 0 und 0,3 mm einzustellen.
Aber egal wie, dein gepunchtes Stickmotiv muss vor dem richtigen Veredeln deines Projektes, immer erst probe gestickt werden, denn es gibt keinen direkten Fahrplan für eine Materialart. Denn in jeder Materialart, gibt es noch einige Unterschiede.